Das Kirchenjahr (die Liturgiekonstiution Sacrosanctum Concilium – abgekürzt mit SC - spricht vom „Liturgischen Jahr“) wird vom Sonntag bestimmt. Der Sonntag ist das Herzstück des Kirchenjahres, denn „in jeder Woche begeht sie an dem Tag, den sie Herrentag genannt hat, das Gedächtnis der Auferstehung des Herrn.“ (SC 102).
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a) Seit dem 2. Jahrhundert wird ein Sonntag intensiver gefeiert, das Jahrespascha, das Osterfest (=Herzmitte).
b) Seit der Mitte des 2. Jahrhunderts entstehen auch die jährlichen Gedächtnisfeiern der Märtyrer, Apostel und übrigen Heiligen (vgl. SC 104). Im 3. und 4. Jahrhundert wird diese Festfeier auf fünfzig Tage ausgedehnt und eine Vorbereitungszeit von vierzig Tagen vor geschaltet. Auch das Triduum wird eingeführt: Den einzelnen Tagen Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern wird ein Teilthema zugewiesen, aber als ein großes Fest gefeiert.
Erst das Bekenntnis der Kirche zum Sieger Christus, zum gleich wesentlichen Gottessohn, dem Imperator und Cäsar, führt zu einer weiteren Festzeit (4. Jahrhundert):
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Der Beginn war schon immer zweitrangig und uneinheitlich. So läßt man im Mittelalter das Kirchenjahr bald an Ostern, bald an Weihnachten oder am Fest der Verkündigung des Herrn beginnen. Im 10./11. Jahrhundert hat man an den Anfang der liturgischen Bücher die Texte des ersten Adventssonntags gestellt. Heute hat man sich geeinigt, das Kirchenjahr mit dem Advent beginnen zu lassen (1. Adventsonntag: Warten auf den Messias), vgl. auch evangelisches Gesangbuch.
Das Kirchenjahr wird gerne in der Form eines Kreises dargestellt. Es kann auch verglichen werden mit einem Dombau, an dem Jahrhunderte gebaut wurde:
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